Und es ist wieder mal Zeit für den obligatorischen Facebook-Rant. Diesmal sinds auch gleich mehrere Dinge, die mir an dieser fleischbytegewordenen Allmachtsphantasie auf den Kranz gehen:

stümperhaft implementierte automatische Wikipedia-Einträge

Wenn genügend Leute Personen oder Intressen oder was-weiß-ich-was bei sich ins Profil eintragen und bisher niemand eine entsprechende Fanpage angelegt hat, schaut Facebook nach, ob es einen Wikipedia-Eintrag dazu gibt. So weit, so gut. Aber das Parsing seitens Facebook ist dermaßen rigoros, dass fast alle HTML-Tags rausgefiltert werden. Dass man beim automatischen Übernehmen von Inhalten aufpassen muss versteht sich von selbst, aber dass dann eine derartige, besonders inhaltliche, Grütze dabei rauskommt:

Facebook: Eduard Anatoljewitsch Chil

Eduard Anatoljewitsch Chil ist ein russischer Sänger (Bariton).

Eine 1976 gedrehte Aufnahme seiner (ursprünglich 1966 gesungenen) vokalisierten Version des Titels von Arkadi Ostrowski (1914–1967) wurde 2010 über YouTube zum Internet-Phänomen und machte ihn international bekannt, im deutschsprachigen Raum als „Trololo-Mann“. Er selbst äußerte sich dazu wie folgt:

Chil wurde 2010 in David Cronenberg s Film A Dangerous Method als Vater von Keira Knightley besetzt.

Wikipedia: Eduard Anatoljewitsch Chil

Eduard Anatoljewitsch Chil (russisch ?????? ??????????? ????; *4. September 1934 in Smolensk) ist ein russischer Sänger (Bariton).

Eine 1976 gedrehte Aufnahme seiner (ursprünglich 1966 gesungenen) vokalisierten Version des Titels ? ????? ???, ???? ?, ???????, ??????????? ?????(deutsch :Ich bin sehr froh, endlich daheim zu sein) von Arkadi Ostrowski (1914–1967) wurde 2010 über YouTube zum Internet-Phänomen und machte ihn international bekannt, im deutschsprachigen Raum als „Trololo-Mann“. Er selbst äußerte sich dazu wie folgt:

„I haven't heard anything about it. It's nice, of course! [...] Thereby hangs a tale about this song. Lyrics were written for it, but they were poor. I mean, they were good, but one couldn't publish them at that time. [...] Of course, we failed to publish it at that time, and we, Arkady Ostrovsky and I, decided to make it a vocalise. But the essence remained in the title. [...]“

– Eduard Chil: Life News

„Ich habe davon überhaupt nichts gehört, aber es ist natürlich nett. [...] Es gibt eine Geschichte zu diesem Lied. Es wurde dazu zwar ein Text geschrieben, aber [dies]er war schlecht. Ich meine, eigentlich war er gut, aber man konnte ihn zur damaligen Zeit nicht veröffentlichen. [...] Natürlich haben wir es nicht geschafft, ihn zu veröffentlichen, also entschlossen wir, Arkady Ostrovksy und ich, uns dazu, eine Lautversion zu machen. Der Kern der Geschichte verblieb im Titel. [...]“

Chil wurde 2010 in David Cronenbergs Film A Dangerous Method als Vater von Keira Knightley besetzt.

Man sieht: Das Feature ist nett, die Umsetzung lässt aber oft einen Großteil der Informationen außen vor. Schade.

Facebook ist fast 80 Mrd. $ wert und hat rund 150 Mio. Mitglieder – rechnen wir mal nach

80.000.000.000$ ist krass viel Geld. Teilen wir das durch 150.000.000 kommen wir auf 533,33$. Pro Mitglied. 

Dass das nicht ganz so einfach ist, ist mir natürlich klar, Alexander Dill kommt immerhin auf 100-200€ und das ist auch schon mal ne Hausnummer. Nochmal: Das ist der Wert, den ein Nutzerprofil durchschnittlich hat. Klar gibts da große Unterschiede, ein fast leeres Profil ist kaum was Wert und jemand, dem immer alles gefällt, macht den werbewirksamen Nutzen auch kaputt (und wird dann evtl. auch gesperrt). 

Aber jemand, der wirklich SEINE Intressen angibt, ist der feuchte Traum eines jeden Verkäufers, da der ihm dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Produkte präsentieren kann, die ihn auch noch interessieren. Und dabei sind die Privatsphäreeinstellungen völlig fürn Arsch, die schützen vielleicht vor Stalkern, aber nicht vor personalisierter Werbung.

Nuff said.

Jetzt bin ich ja doch auch ein bisschen auf Google+ (Demo) gespannt, aber gleichzeitig zu faul noch darüber zu schreiben. Aber ich kann mich noch schnell mal über SpiegelOnline aufregen: Es gibt Leute im Internet, die es irgendwie schaffen den ganzen Tag Kram zu posten. Die machen das irgendwie nebenher und verdienen (außer Flattr und n bisschen Werbung) kein Geld damit. Und wenn die über was schreiben, sind die sich auch nicht zu schade da mal eben den Link mit rein zu kleben, wo sie ne Information her haben. Kost' ja nüscht.

Und dann gibts Online-Magazine, die das gleiche machen, aber davon leben. Und die kriegen das nicht hin auch nur einen Link zu setzen, der NICHT auf die eigenen Seiten geht. SpOn-Artikel über Googles neues Social Network, zwei Seiten Text, aber nicht ein Link zu Google, wo man sich mal selbst informieren könnte. #fail